Gestern war ich von der Schule aus, in Berlin. Gerade behandeln wir im Unterricht das Kunstmärchen "Klein Zaches- genannt Zinnober" von E.T.A. Hoffmann. Ich bin nicht wirklich von diesem Buch überzeugt, aber trotzdem wollte ich mit ins Theater fahren, weil wir in genau 2 Wochen die Klausur über dieses Buch schreiben. Ich denken, wenn ich sehe wie Menschen dieses Stück spielen, so kann ich die ganze Geschichte vielleicht besser verstehen.
Ich erzähle euch mal kurz den Inhalt (Spoiler Gefahr ;)):
xoxoxo- Ein kleines sehr sehr hässliches Männchen wird von einer Fee verhext, sodass ihn alle lieben.
xoxoxo- Eine Sache davon ist, dass ihm Sachen zugesprochen werden, die eigentlich andere geleistet haben.
xoxoxo- So kommt es, dass er einen hohen Posten bekommt und sich auch durch diese "Lügen" verlobt.
xoxoxo- Der eigentliche Liebhaber dieser Frau, misstraut Zaches und bekommt dann heraus was eigentlich los mit ihm ist.
xoxoxo- Jeder erfährt, dass nichts Zaches zu zusprechen ist und schließen ihn aus.
xoxoxo- Zaches ertrinkt in seinem Nachttopf.
Es klingt doch wirklich sehr interessant oder ;D?
Wir waren im Theater an der Parkaue in Berlin. Von der Schule sind wir dort sehr oft, denn die Karten sind billig und die Lehrer denken, es sind immer sehr gute Inszenierungen.
Dafür war das Bühnenbild wirklich sehr toll. Grün- weiße Stellwände die sich verschiebt haben und so den Raum vergrößert/ verkleinert haben. Neben einem Bett, in dem Zaches meist heraus kam, gab es einen Kamin und eine Bogen, der durch einen roten Vorhang "versperrt" wurde. In den Wänden waren Türen und kleine Lücken eingebaut, die man nicht gesehen hat und nur durchs Benutzen sichtbar wurden.
Ein Teil der Schauspieler kannte ich schon, von anderen Theaterbesuchen in der Parkaue. 2 Szenen gab es, in denen ein Schauspieler jeweils geschrieen hat und auf der Bühne herum gesprungen sind und total abgedreht sind. Leider hat man dabei nicht ganz so gut den Text verstanden, aber abgesehen davon waren diese beiden Szenen wirklich sehr gut.
Was mich leider gestört hat war, dass man Klein Zaches nicht hässlich genug dargestellt hat. Hier spiele es eine Frau kurz vor dem Rentenalter. Das ist nicht böse gemeint, es war eine gute Leistung von ihr, aber ich glaube es wäre besser rübergekommen, wenn ein etwas jüngerer Mann diesen Wechselbalg, wie er im Stück immer genannt wurde, gespielt hätte. Ich denke so, weil im Buch beschrieben wird, dass Zaches eine krächzende, katzenartige aber auch ruppige Stimme hat. Ich finde es auch schade, dass er nicht so oft gezeigt wurde und man vieles von ihm weggelassen hat und die Geräusche und Bewegungen von ihm nur erzählt und zu wenig gezeigt hat. Und am meisten hat mich das Ende enttäusch: das er nicht ertrunken ist, sondern wirklich weiter lebt. Das verändert in meinem Blick alles total!
Zum Schluss kann ich sagen, dass es gut umgesetzt wurde, aber mir dieser "Zauber" von einem Märchen, wenn auch nur ein Kunstmärchen, mir gefehlt hat. Eine Komödie war es nicht gerade. Es gab zwar ein paar lustige Dinge, die leider nicht überwiegen haben und so fast untergegangen sind.
Wir sind ja ins Theater gefahren, weil "Klein Zaches genannt Zinnober" ein Abiturthema sein kann und da denke ich, sollte man die Möglichkeit nutzen es sich freiwillig anzusehen. Ich denke auch, ich hätte es mir nicht angsehen/ durch gelesen, wenn wir es nicht in der Schule behandelt hätten. So würde ich es jetzt auch nicht mehr in meiner Freizeit freiwillig lesen.
xoxo Sophie